

In der Arbeit mit Sprache, Klang und Bewegung entstehen auch persönliche Spuren innerer Reisen - manchmal auch dort, wo Worte fast zu klein sind. Hier teile ich Texte, geschrieben in Übergängen oder Momenten des Innehaltens. Du bist eingeladen, dich inspirieren zu lassen und vielleicht auch eigene Worte in dir zu entdecken.
der raum
zwischen unausgesprochenen worten
ist groß geworden
sagbares wurde nicht gesagt
ist unsagbar geworden
so selbstverständlich
wie wir das unausgesprochene nicht sagten
ließ uns das nichtgesagte
an ganz anderen stellen verstummen
oder laut werden
zum ende hin
wurde uns das ausmaß bewusst
als es vor der tür stand
unerwartet unpassend
vermeintlich unangekündigt
als du gekommen bist
habe ich dich nicht gesehen
ich sah dich kommen
doch gesehen habe ich dich erst
als ich hingeschaut habe in dein schauen
das zu mir geschaut hat
dein blick fragte
wer bist du eigentlich
meiner fragte wohl dasselbe zurück
und deine unbestechlichkeit
hab` ich sofort erkannt
kurz gesagt ich war etwas ratlos
deine winzigkeit
schmälerte in keinster weise dein urteilsvermögen
wie hast du das gemacht?
nun bist du schon wieder weg
und ich hätte dich gern
noch so viel mehr gekannt.
unser fühlen lehnt sich an das innere sehen
ich habe gern an dir gelehnt
wir erwandern uns die Wege die wir gehen
ich bin gern mit dir gegangen
dir in den blick gelenkt die brücke ins morgen
mag dein lächeln ihre tragende säule sein
das morgen fern noch wie ein leises flüstern
da haben wir uns fast noch nicht gekannt
wir sahen uns und fühlten dieses knistern
sind kopflos in die liebe rein gerannt
als morgen heute wurde hatten wir uns gerne
ich hab dich und du mich schatz genannt
mir war als liebte die nähe auch die ferne
und war ihr nahe und hat sie nicht erkannt
​
wann heute gestern wurde weiß ich nicht mehr
längst fort das sehnen die bilder schwinden
wir kleben noch zusammen doch wir winden
uns um ein fühlen das schon lange her
​
du meer ewig schimmerndes seidentuch
bringst mir nachricht aus der ferne
du felsen rauer bruder
erzählst mir geschichten der vergangenheit
du sonne stern der erde
wärmst mir die seele und schenkst mir licht
und du himmel unendlicher riese
legst deinen schützend arm um mich
was brauch´ ich noch menschen
hab´ ich doch alles
nur teilen - allein kann ich es nicht
ins leben tritt ein kleines neues leben
durch eure liebe in uns`re welt gegeben
es gehen nun bei jedem eurer schritte
zwei kleine füßchen in des schrittes mitte
die augen die mit stetem staunen blicken
den stetig staunend blick auf reise schicken
sind wie die hände die im ersten halten
ihr halten und gehaltensein entfalten
stille ist und wird und war
wie sie einst sich selbst gebar
ich kann sie bis zum anfang hören
wenn and` re klänge mich nicht stören
wenn ich das außen nur noch sehe
und doch nicht sehe verstehe
ich ihr lied ich wollte
dass es jeder hören sollte
​
wenn ich sie höre denke ich
dass man nicht denkt
sie ist es die unendlich sich
und alles and` re lenkt
ich werde älter
mein gesicht erklärt mir mild:
"die haut ist zeichner
und zeigt ihr erstes bild"
ich werde älter
der spiegel sagt: "ich merke
das leben ist ein autor
schrieb eins seiner ersten werke"
ich werde älter
mein haar als komponist
spielt die ersten kleinen stücke
bis die oper fertig ist
ich werde älter
meine augen nicken stumm
was ich war werd` ich einst werden
da führt kein weg herum
im beisein lieber menschenseelen
kehrt die deine in die tiefe ruhe ein
und leise begleiten dich hinein
die stillen worte die zum sagen fehlen
dankbar lächelnd schaue ich zurück
dein eigensinn und liebevolles sehen
hat mich bereichert und auch ein stück
ermutigt meinen eig`nen weg zu gehen

